2010
Preisträger:innen
Wilfried Schmickler ist der «Scharfrichter unter den deutschen Kabarettisten», seine satirisch brillante Analyse der bundesdeutschen Wirklichkeit weist ihn als kompromisslosen Moralisten aus. Seine Opfer sind immer Täter. Allemal die Großen in Wirtschaft und Politik, Kirche und Medien. Auch die Kleinen, vor allem die Kleinen im Geiste. Und wenn man ihn fragt, wie lange die alle noch so weitermachen dürfen, sagt er: «Ich weiß es doch auch nicht!»
Aber Schmickler macht weiter und feuert in seinem neuen Soloprogramm wieder sein charakteristisches Feuerwerk punktgenauer Pointen ab, mal rotzig und bitterböse, oft wütend und grimmig, fast immer schreiend komisch. Zudem gehört er seit über 10 Jahren zum Stammpersonal der WDR-Mitternachtsspitzen und jeden Montag um kurz vor 11 stellt er auf WDR 2 die Montagsfrage.
Wilfried Schmickler ist mit den 4 wichtigsten Kabarett-Preisen ausgezeichnet worden: 2007 mit dem «Prix Pantheon», 2008 mit dem «Deutschen Kabarettpreis», 2009 mit dem «Deutschen Kleinkunstpreis» und schliesslich 2010 mit dem «Salzburger Stier».
Werner Schneyder ist der sonst eher in angelsächsischen Ländern beheimatete Typ des Allrounders. Er wurde 1937 in Graz geboren (Vater aus Wien, Mutter aus Karlsbad), wuchs in Klagenfurt «zwischen Fußballplatz und Stadttheater» auf, studierte in Wien Publizistik und Kunstgeschichte. Daneben arbeitete er – wie schon zu Schulzeiten – als Journalist und Barsänger. Nach der Promotion schrieb er drei Jahre lang Werbetexte. Über Annahme eines Theaterstücks wurde er als Dramaturg an das Landestheater Salzburg engagiert. Nach einem nachfolgenden Jahr in Linz entschloss er sich zur freien Existenz als Autor. Er schrieb für den Hörfunk Features und Hörspiele, für die er auch Regie führte, schrieb Theaterkritiken und politische Tagesgedichte für Zeitungen.
1973 wurde ein Auftritt mit einer kabarettistischen Lesung in Salzburg für einen Schauspielerfreund zum Anlass, Schneyder den Star des im Jahr zuvor aufgelösten Ensembles der «Münchner Lach- und Schiessgesellschaft», Dieter Hildebrandt, als Partner zu empfehlen. Eine zunächst unverbindliche Begegnung entwickelte sich nach erscheinen von Schneyders erstem Gedicht- und Aphorismenband zum Plan, ein Kabarettduo zu gründen. Dieses startete im April 1974 und wurde mit fünf Programmen in acht Jahren («Talk täglich», «Lametta & Co.», «Wie abgerissen», «Keine Fragen mehr», «Ende der Spielzeit») legendär.
1982 trennte sich das Paar, um sich 1984 für ein kabarettgeschichtlich bedeutsames Gastspiel in der DDR («Zugabe Leipzig») noch einmal zu formieren. Schneyder war davor schon zwei Mal mit Solo-Gastspielen in Leipzig gewesen. Er hatte vor dem letzten Duo-Programm ein «Solo mit Trio» erprobt und ließ danach u.a. «Satz für Satz», «Doppelt besetzt», «Schon wieder nüchtern», «Absage» und «Abschiedsabend» folgen. 1996 trat er von der Kabarettbühne ab. Zwölf Jahre danach wurde er mit dem Comeback-Programm «Ich bin konservativ» «wortbrüchig». Ab April 2012 gibt es «Das ultimative Solo», eine Fassung für Kleinbühnen.
Alle Duo- und Soloprogramme wurden nach großen Tourneen durch Deutschland, Österreich und Schweiz von Fernsehsendern ausgestrahlt.
Daneben versuchte Schneyder auch immer wieder literarischkabarettistische Elemente in originelle Unterhaltungsformate («Salon», «Stichwort», «Meine Gäste und ich») einzubringen.
Seit 1998 steht Michel Gammenthaler auf der Bühne, seit 2002 als Solokünstler. 2003 bringt er am Arosa Humorfestival sein erstes Solo-Programm Doppelgänger zur Premiere und gewinnt damit den begehrten Festivalpreis «Arosa Schneestern». Kurz darauf erhält er in Winterthur am Festival der kleinen Künste den Zentral-Europäischen Kleinkunstpreis. Bereits im Frühling 2006 folgt die Uraufführung seines zweiten Streichs «Realität» im Casino-Theater Winterthur. Michel Gammenthaler feiert 2008 sein zehnjähriges Bühnenschaffen mit der Premiere seiner dritten abendfüllenden Produktion «Zeitraffer» an den Soorser Comedy Täg. 2009 erhält er am National-Kongress des Magischen Ringes Schweiz den Publikumspreis Baden Magisch. 2010 wird er mit einem der wichtigsten Kabarett-Preise im deutschsprachigen Raum, dem renommierten «Salzburger Stier» ausgezeichnet. 2011 bringt Michel sein viertes Programm «Wahnsinn» im Kleintheater Luzern zur Premiere. Im selben Jahr gewinnt er das Comedy Rating der Sonntags Zeitung. 2012 geht Michel Gammenthaler mit dem Schweizer Nationalzirkus KNIE auf Tournee.
In den vergangenen Jahren hat Gammenthaler rund 1500 Vorstellungen gegeben und dabei unzählige Zuschauer begeistert. Auch im Schweizer Fernsehen war er schon mehrmals zu Gast, unter anderem in Benissimo, Aeschbacher, Giacobbo/Müller, Comedy im Casino, Glanz & Gloria und Kulturplatz.