Salzburger Stier

2013

Preisträger:innen

Mit ihrer Wandergitarre, den streng nach hinten gesteckten Haaren und der Brille auf der Nase macht Martina Schwarzmann zunächst einen eher braven Eindruck. Das ändert sich allerdings, wenn man ihre skurrilen Lieder hört und deren Inhalt durchschaut. Martina Schwarzmann liebt es, ungewohnte Blickwinkel einzunehmen und entwickelt dabei eine schier überbordende Fabulierlust. Der lässige Charme, mit dem sie dabei auch Abgründe des Alltäglichen furchtlos ins Visier nimmt, ist faszinierend und macht sie zur Königin des lustvollen Fremdschämens.

Martina Schwarzmann nennt die Dinge unverblümt beim Namen, erzählt frech und witzig, was sie auf- und anregt, spart aber auch heikle Themen nicht aus. Sie macht Lebenswahrheiten an kleinen, oft alltäglichen Geschehnissen fest und verliert dennoch nicht das grosse Ganze aus den Augen. Und Spass, ja, den hat sie obendrein – und ihr Publikum auch.

Mike Supancic, der Musik-Kabarettist und Entertainer aus der Steiermark, nimmt den schwarzen Humor ernst. Kompromisslos in seinen Pointen, immer zu einem satirischen Grenzgang bereit, besingt er in seinen Liedern die Groteske namens Leben. Mit rasanter Komik und absurden Gedankenspielen wird dabei nicht gespart. Naturkatastrophen, drohende Staatspleiten, Kindesmissbrauch, Waffenhandel, Ausländerfeindlichkeit, Verschwörungstheorien – Mike Supancic schöpft aus dem vollen politischen Themenarsenal. Doch sein Zeigefinger bleibt am Gitarrengriff und deswegen zählen seine Auftritte mit zu den lustigen Ereignissen, die man auf der Kleinkunstbühne erleben kann. In den unterschiedlichsten Musikstilen souverän, borgt sich Mike Supancic für seine satirischen Katastrophenszenarien gerne Stimmen und Melodien bekannter Interpreten. Inspiriert von dieser Vorlage entstehen neue Lieder, die sich nicht nur im Text, sondern auch in der Dynamik deutlich von ihrem Original unterscheiden.

Fantasievoll in der Kombination seiner zahlreichen Musikzitate, spielerisch im Umgang mit Worten und Ideen und als Bühnenfigur stets von heiterem Charme geprägt, versteht es Mike Supancic vortrefflich, seine Kritik an der Spass- und Konsumgesellschaft in musikalische Attacken zu verpacken. Seine aberwitzigen Texte und sein komödiantisches Talent machen den Steirer zu einer Ausnahmeerscheinung im österreichischen Musikkabarett. Wenn Mike Supancic neugierig die Grenzen seines Genres überschreitet, entstehen im wahrsten Sinne des Wortes kleine Kunststücke.

Und plötzlich waren sie da: Schertenlaib und Jegerlehner! Das Schweizer Kleinkunstpublikum kannte die beiden zwar schon als sympathische und etwas schrullige Solisten. Doch die kreative Kraft, die Michel Gsell (Schertenlaib) und Gerhard Tschan (Jegerlehner) als musikalisches Clown-Duo freisetzen, war und ist ein Ereignis.

Michel Gsell und Gerhard Tschan sind seit den frühen 1970er Jahren unzertrennlich. Damals waren sie Schulbuben, haben sich gegenseitig ihre Fehler abgeschrieben und anstatt zu pauken lieber herumgeblödelt. Michel Gsell ist Lehrer, Familienvater und ein verspielter Poet geworden, Gerhard Tschan Lehrer, Koch und Clown.

Von einer gemeinsamen Bühnenkarriere wagten die beiden lange Zeit nur zu träumen. Doch 2007 fassten sie Mut, gaben sich den Namen Schertenlaib und Jegerlehner («weil Männer in unserer Gegend so heissen») und überraschten das Publikum mit berndeutschen Weltliedern voller Witz, Verrücktheit und Nostalgie. Auf den Erstling «Päch» folgte 2012 «Schwäfu», wieder mit Schertenlaib an Schlagzeug, Ukulele und Melodika, komplettiert und kommentiert von Jegerlehner an Handorgel, Mundharmonika und Trompete.

Mit Michel Gsell und Gerhard Tschan erhalten zwei Wort-Jongleure und Klang-Kabarettisten den Salzburger Stier, die mit Schalk, Spinnereien und einer stupenden Musikalität ganz neue Töne in die Welt hinaustragen.

Galaabend

Preisträgerabend